Derzeit ist Englischunterricht in Tschechien ab der dritten Klasse Pflicht
Tschechien plant weitreichende Änderungen im Fremdsprachenunterricht: Künftig sollen Schulkinder bereits ab der ersten Klasse Englisch lernen, eine zweite Fremdsprache soll spätestens ab der siebten Klasse hinzukommen. Ziel der Reform ist es, die Mehrsprachigkeit und somit die europäische Integration zu stärken.
Tschechische Schulkinder könnten bald verpflichtet werden, zwei Fremdsprachen zu lernen. Ein überarbeiteter Entwurf des Bildungsrahmenprogramms sieht vor, Englisch bereits ab der ersten Klasse einzuführen. Das Dokument, das das Nationale Institut für Bildung erarbeitet hat, soll dem Bildungsministerium zur Genehmigung vorgelegt werden. Das Ministerium plant, den Entwurf bis Ende des Jahres zu prüfen. Ziel ist es, das Konzept des Unterrichts zu modernisieren und die Sprachkenntnisse der Schüler an europäische Standards anzugleichen.
Derzeit ist Englischunterricht in Tschechien ab der dritten Klasse Pflicht. Doch bereits jetzt bieten etwa die Hälfte der Schulen Englischunterricht ab der ersten Klasse an, darunter auch die Mendelova-Grundschule in Prag. „Wir haben drei Lehrerinnen, die die ersten Klassen unterrichten“, erklärte Schulleiterin Martina Thumsová dem Nachrichtensender ČT24. Die Schüler der ersten Klassen erhalten dort zweimal pro Woche Englischunterricht.
Die Schulleiterin betont, dass dank dieses frühen Beginns etwa zwei Drittel der Schüler die Schule mit einem B1-Sprachniveau verlassen. Doch es gibt Herausforderungen: „Das größte Problem ist, qualifizierte Lehrer zu finden, die den Unterricht übernehmen können“, so Thumsová.
Zweite Fremdsprache ab der siebten Klasse
Neben Englisch soll eine zweite Fremdsprache verpflichtend werden. Ab spätestens der siebten Klasse sollen Schüler zwischen Spanisch, Deutsch und Französisch wählen können. Laut Ivo Jupa, Direktor des Nationalen Pädagogischen Instituts, werden durch diese Änderungen langfristig auch die Sekundarschulen gefordert sein, da sie alle drei Sprachen anbieten müssen, um eine Kontinuität zu gewährleisten.
Im Juli dieses Jahres, betonten die Botschaften Deutschlands, Frankreichs, Österreichs, Spaniens und der Schweiz die Bedeutung von Mehrsprachigkeit für europäische Integration und wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Das Bildungsministerium plant, die Regelungen vorerst nur für Gymnasien verbindlich zu machen. Kritiker warnen, dass diese Reformen aufgrund der Lehrerknappheit frühestens in zehn Jahren vollständig umgesetzt werden könnten.