Laut einer HBSC-Studie konsumiert jedes fünfte Schulkind in der Altersgruppe von 11 bis 15 Jahren mindestens einmal pro Woche Energydrinks
Die tschechische Regierung hat den Weg für ein Verkaufsverbot von Energydrinks an Kinder unter 15 Jahren geebnet. Am Mittwoch stimmte das Kabinett einem Vorschlag zu, der den Schutz von Kindern vor den gesundheitsschädlichen Effekten der Stimulanzien in Energydrinks zum Ziel hat. Laut Landwirtschaftsminister Marek Výborný müssen jedoch noch technische und rechtliche Herausforderungen gelöst werden.
Um den Schutz von Kindern umfassend zu gestalten, sollen mögliche Regelungen zur Begrenzung schädlicher Inhaltsstoffe nicht nur auf Getränke, sondern auch auf andere Lebensmittel ausgeweitet werden, berichtet der Nachrichtensender ČT24. Landwirtschaftsminister Marek Výborný (KDU-ČSL) möchte diesbezüglich eine Experten-Debatte zwischen dem Landwirtschafts- und dem Gesundheitsministerium sowie den Verfassern des Vorschlags führen, um den Gesetzentwurf in der zweiten Lesung weiterzuentwickeln.
Anders als bei Alkohol oder Tabak fehlen in Europa harmonisierte Vorschriften für Energydrinks. Da viele dieser Getränke importiert werden, ist dies ein weiterer Aspekt, der berücksichtigt werden müsse.
Die Abgeordneten aller Parlamentsparteien sind sich einig, dass der riskante Konsum von Energydrinks ein wachsendes Problem darstellt. „Die Inzidenz von Erkrankungen, die durch übermäßigen Konsum gesüßter Getränke verursacht werden, ist in der Tschechischen Republik hoch und steigt insbesondere bei Kindern“, heißt es in der Begründung des Antrags. Zu den Risiken zählen Übergewicht, Bluthochdruck, Karies, psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände sowie Schlafstörungen.
Künftig soll der Verkauf von Energydrinks in Gesundheitseinrichtungen, Schulen, Kinderbetreuungseinrichtungen und bei Veranstaltungen für Kinder unter 15 Jahren untersagt werden. Das Gesundheitsministerium könnte zudem Vorschriften zur Zusammensetzung, Kennzeichnung, Verpackung und Werbung dieser Getränke erlassen, um Kinder vor übermäßigem Konsum zu schützen.
Kritik kommt vom Verband der Erfrischungsgetränkehersteller, der das Vorhaben als überzogen ablehnt und spricht sich stattdessen für Aufklärungsmaßnahmen aus, um das Bewusstsein für die möglichen Gesundheitsrisiken zu schärfen.
Laut einer HBSC-Studie konsumiert jedes fünfte Schulkind in der Altersgruppe von 11 bis 15 Jahren mindestens einmal pro Woche Energydrinks. Schlafprobleme sind bei Kindern, die regelmäßig Energydrinks konsumieren, weit verbreitet – fast die Hälfte der betroffenen Schüler berichtet davon. Der Trend ist ähnlich wie in den Nachbarländern, wo sich die Zahl der jungen Konsumenten seit 2018 verdoppelt hat.