Einzigartige Auenwälder und Wiesen werden umfassend geschützt
Die tschechische Regierung hat die Ausrufung des Landschaftsschutzgebiets Soutok beschlossen, das ab dem 1. Juli 2025 in Kraft tritt. Das Gebiet am Zusammenfluss von Thaya und March umfasst den größten Auenwald Mitteleuropas und ist von herausragender ökologischer und kultureller Bedeutung.
Das Areal am Zusammenfluss der Flüsse Thaya (Dyje) und March (Morava) ist aufgrund seiner natürlichen und kulturellen Werte von gesamteuropäischer Relevanz. Es handelt sich um das größte Auenwaldgebiet Mitteleuropas, einschließlich Feuchtgebieten, die durch die Ramsar-Konvention geschützt sind. Wasser prägt die Landschaft – ein Netzwerk aus Flussarmen, Feuchtgebieten, Tümpeln, Auenwiesen und -wäldern zeichnet das Gebiet aus. Mit seiner außergewöhnlichen Biodiversität bietet Soutok Lebensraum für etwa 900 Gefäßpflanzenarten sowie hunderte seltene Tierarten, darunter der Donau-Kammmolch und der Kaiseradler. Nun wird dieses wertvolle Ökosystem umfassend geschützt und ab dem 1. Juli 2025 offiziell als Landschaftsschutzgebiet (CHKO) ausgewiesen.
„In der Landschaft des Soutok, auch bekannt als ‚mährisches Amazonasgebiet‘, spielen Wasser, Flussarme, Feuchtgebiete, Tümpel, Auenwiesen und -wälder eine Schlüsselrolle. Die Bedeutung der örtlichen Wälder zeigte sich zuletzt bei der Überschwemmung im September, als die Auen große Wassermengen aufnahmen und die Auswirkungen flussabwärts abmilderten. Der Zusammenfluss von March und Thaya bietet zudem einen einzigartigen Lebensraum für hunderte Pflanzen-, Tier- und Organismenarten. Hier leben 130 streng geschützte Tierarten, und mehr als 50 geschützte Pflanzenarten kommen vor. Es handelt sich um ein international bedeutendes Gebiet, das auch Feuchtgebiete der Ramsar-Konvention umfasst“, erklärte Umweltminister Petr Hladík (KDU-ČSL) die Gründe für den verstärkten Schutz.
Das Landschaftsschutzgebiet Soutok wird zur Wiederherstellung des Wasserhaushalts, zur Revitalisierung der Wiesen in Slovácko, zur Bekämpfung invasiver Pflanzenarten wie des Beifußblättrigen Traubenkrauts und zur Prävention von Mückenplagen beitragen. In Zeiten zunehmender Dürren und Überschwemmungen haben solche Feuchtgebiete einen unschätzbaren Wert, da Auenlandschaften in beiden Fällen eine unverzichtbare Rolle spielen.
Zu den geplanten Maßnahmen zählen der Bau eines Wasserhebewerks an der Thaya in Pohansko und Änderungen im Wasserregime des Stausees Nové Mlýny. Weitere Maßnahmen zur Wiederherstellung des Wasserhaushalts, insbesondere in der March-Aue, sind ebenfalls Teil des Pflegeplans für das Schutzgebiet. Zudem wird ein integriertes System zur Prävention von Mückenplagen entwickelt, ähnlich wie in anderen Schutzgebieten.
Die Ausrufung des Landschaftsschutzgebiets schränkt Einheimische nicht ein. Städte und Dörfer sind vom Schutzgebiet ausgenommen, sodass deren Entwicklung unberührt bleibt. In den Planungsprozess wurden lokale Akteure eingebunden, und die Grenzen sowie Schutzbedingungen wurden angepasst, um den Alltag der Bewohner nicht zu beeinträchtigen.
Darüber hinaus ist ein Besucherzentrum „Haus der Natur Soutok“ sowie Informationsstellen in anderen Gemeinden geplant. Die Verwaltung des Landschaftsschutzgebiets wird in Lanžhot in einem ehemaligen Schulgebäude ihren Sitz haben.