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Tschechien legt derzeit keinen Termin zur Euro-Einführung fest

Diese Entscheidung berücksichtigt die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen und die Notwendigkeit weiterer Anpassungen

Foto: Mika Baumeister | Unsplash
Foto: Mika Baumeister | Unsplash

Die tschechische Regierung hat beschlossen, vorerst keinen Termin für die Einführung des Euro festzulegen, basierend auf einer Bewertung der Erfüllung der Maastricht-Konvergenzkriterien und der wirtschaftlichen Anpassung an das Euro-Währungsgebiet. Diese Entscheidung berücksichtigt die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen und die Notwendigkeit weiterer Anpassungen.


Die tschechische Regierung hat die gemeinsame Empfehlung des Finanzministeriums und der Tschechischen Nationalbank zur Kenntnis genommen, vorläufig keinen Termin für die Einführung des Euro festzulegen. Die Empfehlung basiert auf der „Bewertung der Erfüllung der Maastricht-Konvergenzkriterien und der wirtschaftlichen Anpassung der Tschechischen Republik an das Euro-Währungsgebiet“.


Die Bewertung erfolgt in drei Bereichen. Im ersten Bereich wird die Erfüllung der Maastricht-Konvergenzkriterien geprüft, die eine Voraussetzung für den Beitritt zum Euro-Währungsgebiet sind. Diese Kriterien sollen die Risiken und Kosten, die mit dem Fehlen einer eigenen Geldpolitik verbunden sind, verringern. Die Tschechische Republik erfüllte das Zins- und Staatsfinanzkriterium 2024. Das Preisstabilitätskriterium wurde nicht erfüllt, was auf den niedrigen Wert des Kriteriums und den anhaltend anstieg der kosten in der heimischen Wirtschaft zurückzuführen ist. Auch das Kriterium der Wechselkursschwankung ist nicht erfüllt, da die Tschechische Republik nicht am WKM II teilnimmt.


Im zweiten Bereich wird die wirtschaftliche Bereitschaft zur Euro-Einführung bewertet. Ein zentrales Element ist die Angleichung der Wirtschaftsentwicklungen der Tschechischen Republik und des Euroraums sowie die Fähigkeit, wirtschaftliche Schocks nach dem Verlust der geldpolitischen Unabhängigkeit abzufedern. Seit 2023 wurden hier keine nennenswerten Fortschritte erzielt. Ein Hindernis ist die noch unvollständige wirtschaftliche Konvergenz, insbesondere im Bereich Preis- und Lohnniveau. Auch die Unterschiede in der Wirtschaftsstruktur zum Euroraum könnten Probleme verursachen. Weitere Risiken bestehen in ungelösten Strukturproblemen und den langfristigen Herausforderungen für die öffentlichen Finanzen (Bevölkerungsalterung, Infrastrukturinvestitionen). Die geplanten Großprojekte wie der Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken oder Atomkraftwerken könnten die öffentlichen Haushalte stark belasten. Daher sollten die wirtschaftlichen und finanziellen Herausforderungen vor einem Beitritt zur Währungsunion gelöst werden.


Positiv sind der hohe Öffnungsgrad der tschechischen Wirtschaft und die starke Verflechtung mit dem Euroraum. Einige Arbeitsmarktindikatoren, wie die niedrige Langzeitarbeitslosenquote, und die Widerstandsfähigkeit des Bankensektors sind ebenfalls vorteilhaft.


Der letzte Bereich betrifft das Eurogebiet selbst. Die wirtschaftliche Heterogenität des Euroraums und die Auswirkungen der Energiekrise zeigen die Herausforderungen der Währungsunion. Die Angleichung der Volkswirtschaften ist eine wesentliche Voraussetzung für das reibungslose Funktionieren des Euro. Auch die Haushaltslage vieler Euro-Länder ist problematisch.


Die Institutionen und Regeln des Euroraums haben sich in den letzten Jahren verändert, und die Verhandlungen über eine tiefere Integration werden fortgesetzt. Daher ist es derzeit nicht möglich, die künftigen finanziellen und nicht-finanziellen Verbindlichkeiten der Tschechischen Republik im Euro-Währungsgebiet zuverlässig zu schätzen.

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