Tschechien führt ab 2026 Pfandsystem für PET-Flaschen und Dosen ein

Derzeit ist ein Pfand von vier Kronen ist vorgesehen, die genaue Höhe wird jedoch später durch eine Verordnung festgelegt

Foto: Nick Fewings | Unsplash

Die tschechische Regierung hat eine Novelle des Verpackungsgesetzes verabschiedet, die ein Pfandsystem für PET-Flaschen und Metalldosen einführt. Derzeit ist ein Pfand von vier Kronen ist vorgesehen, die genaue Höhe wird jedoch später durch eine Verordnung festgelegt. Der Gesetzesentwurf wird nun dem Parlament zur Beratung vorgelegt und soll, falls er angenommen wird, ab 2026 in Kraft treten.

Das Hauptziel der neuen Regelung ist die Erhöhung der Recyclingquote und die Reduzierung von Abfall in der Natur. Darüber hinaus enthält der Entwurf Bestimmungen zu Werbeflyern, deren Hersteller künftig eine Recyclinggebühr zahlen müssen. Zudem wird die ungewollte Verteilung von Flyern an Personen, die kein Interesse daran haben, eingeschränkt.

Während die allgemeinen Regelungen des Gesetzes bereits am 1. Januar 2025 wirksam werden, soll laut dem Nachrichtensender ČT24 das Pfandsystem erst ein Jahr später starten. Eine EU-Richtlinie fordert, dass bis 2029 mindestens 90 Prozent der verkauften Plastikgetränkeflaschen zurückgenommen werden. Derzeit liegt Tschechien noch weit unter diesem Ziel.

Das Pfandsystem wird flächendeckend an über 11.000 Standorten eingeführt, darunter Geschäfte über 50 Quadratmeter und Tankstellen. Auch Online-Händler sind verpflichtet, Pfandverpackungen zurückzunehmen. In kleineren Gemeinden ohne Rücknahmestellen wird ein Betreiber das System bereitstellen.

Das Pfand gilt für alkoholfreie Getränke in Plastikflaschen von 0,1 bis 3 Litern sowie für alkoholische Getränke bis 15 Prozent Alkohol. Auch Dosen für alkoholfreie und alkoholische Getränke bis 1 Liter fallen unter das Pfandsystem. Ausgenommen sind Verpackungen für Milchprodukte, Öle und Essig. Laut Schätzungen des Umweltministeriums könnten jährlich etwa 2,5 Milliarden PET-Flaschen und Dosen recycelt werden.

Das Umweltministerium (MŽP) betont in einer Pressemitteilung, dass das Pfandsystem die Qualität des Recyclings verbessern und eine Wiederverwendung der Materialien ermöglichen wird. Damit soll der sogenannte Downcycling-Effekt vermieden werden, bei dem die Qualität des Materials durch wiederholtes Recycling abnimmt. Die geschätzten Kosten für die Einführung des neuen Pfandsystems belaufen sich auf etwa 2,5 Milliarden CZK.

Zusätzlich sieht das Gesetz eine Recyclinggebühr für Papier-Werbeflyer vor, die von Vertriebsunternehmen zu zahlen ist. Diese Maßnahme soll die kommunalen Abfallentsorgungssysteme entlasten und zur Reduzierung von Umweltverschmutzung beitragen. Jährlich werden in Tschechien rund vier Milliarden Werbeflyer produziert, was etwa 20.000 Tonnen Papier entspricht.