Tschechien ebnet Weg für autonomes Fahren
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Damit gehört Tschechien – etwa gemeinsam mit Deutschland – zu den ersten europäischen Ländern, in denen Fahrer auf bestimmten Streckenabschnitten die Steuerung an das Fahrzeug übergeben können

Tschechien macht einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft der Mobilität: Mit einer Gesetzesnovelle schafft sie erstmals einen klaren Rechtsrahmen für den Betrieb autonomer Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen. Schon ab 2026 könnten erste Systeme im Regelbetrieb eingesetzt werden.
Mitte letzter Woche, am 24. April 2025, unterzeichnete der tschechische Präsident Petr Pavel eine Novelle des Straßenverkehrsgesetzes, die einen klaren rechtlichen Rahmen für den Betrieb autonomer Fahrzeuge auf tschechischen Straßen schafft. Die Novelle ermöglicht es ab dem 1. Januar 2026, Fahrzeuge mit automatisierten Fahrsystemen der SAE-Stufe 3 zu betreiben. Damit gehört Tschechien – etwa gemeinsam mit Deutschland – zu den ersten europäischen Ländern, in denen Fahrer auf bestimmten Streckenabschnitten, insbesondere auf Autobahnen, die Steuerung an das Fahrzeug übergeben können.
Die Annahme der Novelle stellt einen bedeutenden Schritt dar – nicht nur zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, sondern auch zur Förderung von Investitionen in moderne Technologien und zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der tschechischen Automobilindustrie auf dem Weltmarkt. Der Verband der Automobilindustrie (AutoSAP), der sich aktiv an der Vorbereitung der Gesetzgebung beteiligt hat, arbeitet bereits an der Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für den Betrieb vollständig autonomer Fahrzeuge der Stufe L4+.
Was das in der Praxis bedeutet
Fahrzeuge mit einem genehmigten autonomen Fahrsystem der Stufe L3 werden ab dem 1. Januar 2026 auf ausgewählten Streckenabschnitten – in der Regel auf Autobahnen – die Steuerung im Rahmen der sogenannten „bedingten Automatisierung“ übernehmen können. In diesem Moment ist das Fahrzeug für alle Fahrfunktionen verantwortlich. Für den Fahrer bedeutet dies, dass er während dieser Zeit, unter Einhaltung der vorgeschriebenen Bedingungen, nicht aktiv am Fahrbetrieb teilnehmen muss. Seine einzige Verpflichtung besteht darin, jederzeit bereit zu sein, das Steuer auf Aufforderung des Fahrzeugs innerhalb einer Mindestfrist von zehn Sekunden – wie durch die Zulassungsvorschriften festgelegt – wieder zu übernehmen.
Klares Signal für Investitionen
Die Verabschiedung der Novelle sendet ein starkes Signal an die heimischen Unternehmen, ihre Investitionen in den Bereich automatisierter Technologien zu beschleunigen. Dieser Schritt stärkt ihre Fähigkeit, mit ausländischen Wettbewerbern bei der Entwicklung, Erprobung und Implementierung moderner Lösungen mitzuhalten, die heute einen entscheidenden Mehrwert in Fahrzeugen darstellen. Ziel ist es, modernste Technologien direkt unter hiesigen Bedingungen zu entwickeln, um die Wettbewerbsfähigkeit Tschechiens und seiner Unternehmen auf dem Weltmarkt zu erhöhen. Gleichzeitig richtet die Novelle eine klare Botschaft an Investoren und technologische Partner im Ausland: Die Tschechische Republik ist offen für Innovationen und bereit, die moderne Automobilindustrie aktiv zu unterstützen.
„Die Unterzeichnung der Gesetzesnovelle durch den Präsidenten ist das Ergebnis jahrelanger Bemühungen der Automobilindustrie und eines offenen Dialogs mit dem amtierenden Verkehrsminister Martin Kupka. Damit öffnen wir den Weg zu moderner und sicherer Mobilität. Der globale Markt für Assistenzsysteme wird voraussichtlich zwischen 2023 und 2035 um das 180-Fache wachsen – dank dieser Gesetzgebung haben tschechische Unternehmen die Chance, an dieser Entwicklung teilzuhaben“, sagt Zdeněk Petzl, Geschäftsführer des Verbands der Automobilindustrie (AutoSAP).
Nächste Schritte
AutoSAP hat bereits die Vorbereitung der nächsten Phase begonnen, die sich auf die Schaffung eines rechtlichen Rahmens für automatisierte Fahrsysteme der Stufe L4+ konzentriert. Dazu gehören die Unterstützung von Tests vollautonomer Fahrzeuge im Realbetrieb und die aktive Beteiligung der Tschechischen Republik am strategischen Dialog im Rahmen des Industrieaktionsplans für den europäischen Automobilsektor.