Die Beziehungen beider Länder waren schon vor dem Krieg in der Ukraine angespannt
Foto: Jan Lipavský Außenminister der Tschechischen Republik
Prag (dpa) - Tschechien hat den russischen Botschafter in Prag einbestellt. Das Außenministerium begründete dies am Dienstag mit einem Streit um die Verwendung diplomatischer Liegenschaften. Russland verfügt in dem EU- und Nato-Mitgliedstaat über rund 50 Immobilien. Viele stammen noch aus der Zeit, als die damalige Tschechoslowakei Teil des Ostblocks war. Prag bezweifelt, dass alle diese Gebäude tatsächlich konsularischen oder diplomatischen Aufgaben dienen. Nach Medienberichten sind mehrere Wohnungen an russische Privatleute vermietet.
Moskau halte sich weder an das Wiener Grundsatz-Übereinkommen über diplomatische Beziehungen noch an die Regeln des Gastlandes, kritisierte Außenminister Jan Lipavsky. «Es respektiert den Rechtsstaat nicht.» Die Beziehungen beider Länder waren schon vor dem Krieg in der Ukraine angespannt. Prag beschuldigte russische Geheimdienstagenten vergangenes Jahr, für Explosionen in einem Munitionslager mit zwei Toten 2014 verantwortlich zu sein. Der Kreml bestritt dies. Beide Länder wiesen gegenseitig schon zahlreiche Diplomaten aus.