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Ein Brückenbauer zwischen Österreich und Tschechien
Der letzte österreichische Botschafter in der Tschechoslowakei und erste Botschafter in der Tschechischen Republik, Dr. Karl Peterlik, einer der herausragenden österreichischen Diplomaten und gebürtiger Prager, ist im Alter von 92 Jahren verstorben. Als Botschafter prägte er die Beziehungen zwischen beiden Ländern nachhaltig.
Dr. Karl Peterlik, geboren am 10. September 1932 in Prag, erlebte als junger Diplomat den Prager Frühling hautnah in der österreichischen Gesandtschaft in der damaligen Tschechoslowakei. Während seiner beeindruckenden Karriere, insbesondere in Südostasien, setzte er sich stets mit großem Geschick für die Werte und Interessen Österreichs ein.
„Seine diplomatische Laufbahn war geprägt von bedeutenden Ereignissen wie dem Prager Frühling 1968 und der Samtenen Revolution 1989. Mit seinem Engagement und seiner tiefen Verbundenheit zu Prag und Tschechien leistete er einen bleibenden Beitrag zur Zusammenarbeit unserer beiden Länder. Sein Tod ist ein großer Verlust für die diplomatische Gemeinschaft und für alle, die ihn kannten und schätzten“, sagte die österreichische Botschafterin in Prag, Dr. Bettina Kirnbauer.
In einer bewegenden Demonstration von Solidarität und Mitmenschlichkeit reagierte die österreichische Botschaft auf den sowjetischen Einmarsch in die Tschechoslowakei im Jahr 1968. Der spätere Botschafter Karl Peterlik war damals bereits Diplomat der Wiener Gesandtschaft an der Moldau. Zwischen dem 21. August und Oktober 1968 wurden Tausende Visa pro Tag ausgestellt, und rund 162.000 Tschechen und Slowaken verließen vorübergehend ihr Land in Richtung Österreich.
Karl Peterlik beeinflusste das Schicksal zahlreicher tschechischer Bürger positiv und trug dazu bei, die beiden Nationen einander näherzubringen. Im Jahr 2019, anlässlich des 30. Jahrestags der Wiederherstellung von Demokratie und Freiheit, wurde er symbolisch mit dem Gratias-Agit-Preis ausgezeichnet.
