Die Schießerei im Zentrum von Prag gehört zu den tragischsten Vorfällen in der Geschichte der Tschechischen Republik
In der Tschechischen Republik wird am Samstag, dem 23. Dezember, ein Tag der Staatstrauer (Státní smutek) begangen, um der Opfer der tragischen Schießerei an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität zu gedenken. Die Flaggen im ganzen Land werden auf halbmast gesetzt.
Die tschechische Regierung beschloss in einer außerordentlichen Sitzung am Donnerstagabend, dass in Tschechien am Samstag, dem 23. Dezember, ein Tag der Staatstrauer begangen wird, um der Opfer der tragischen Schießerei an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität zu gedenken. Premierminister Petr Fiala teilte dies nach der Regierungssitzung in einer Pressekonferenz mit. Gleichzeitig rief er die Bürger dazu auf, am Tag der Staatstrauer eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer der Tragödie einzulegen.
Video: Evakuierung der Studenten | ČT24
Die Schießerei im Zentrum von Prag gehört zu den tragischsten Vorfällen in der Geschichte der Tschechischen Republik. Nach Angaben der Polizei tötete der Angreifer an der Fakultät am Donnerstagnachmittag 14 Menschen und verletzte 25 weitere, davon 10 schwer. Der Schütze ist tot. Die Polizeibeamten gehen davon aus, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen 24-jährigen Studenten aus dem Dorf Hostouň in Mittelböhmen handelt, der vor seiner Abreise nach Prag auch seinen Vater getötet haben soll. Zusätzlich untersucht die Polizei die Möglichkeit, dass der Mann auch der Täter des Doppelmordes in Klánovický les ist, bei dem Medienberichten zufolge vor sechs Tagen ein 32-jähriger Mann und seine zwei Monate alte Tochter ums Leben kamen.
Präsident Pavel drückte große Trauer und hilflose Wut über den unnötigen Verlust so vieler junger Menschen aus und sprach allen Hinterbliebenen sein aufrichtiges Beileid aus. Außerdem wünschte er allen Verletzten eine rasche und möglichst folgenlose Genesung und allen an dem Vorfall Beteiligten eine rasche Bewältigung ihrer seelischen Verletzungen mithilfe ihrer Angehörigen.
Internationale Bestürzung über den Vorfall in Prag
Auch international rief der Vorfall Bestürzung hervor. „Ich bin tief schockiert von der grausamen Attacke heute in Prag, die so viele Opfer forderte. In diesen schmerzhaften Stunden sind unseren Gedanken mit den Menschen in der Tschechischen Republik, bei den Familien und Freunden der Opfer“, schrieb Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf dem sozialen Netzwerk X.
Die schrecklichen Nachrichten aus Prag hätten ihn tief bestürzt, teilte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz mit. „Unsere Gedanken sind bei den Familien und Freunden der Opfer, unser Mitgefühl gilt unseren tschechischen Freundinnen und Freunden. Den Verletzten wünsche ich rasche Genesung.“
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schrieb auf X, er sei "zutiefst erschüttert. Auch das Weiße Haus verurteilte in einer Stellungnahme die „sinnlose“ Gewalt.
Die Karls-Universität wurde 1348 gegründet und zählt damit zu den ältesten europäischen Universitäten. Sie hat insgesamt rund 49.500 Studentinnen und Studenten. Davon studieren rund 8.000 an der Philosophischen Fakultät, an der Fächer wie Germanistik, Slawistik und Geschichtswissenschaft unterrichtet werden.