Im seit fast fünf Jahren ungenutzten Gebäude sollen eine Pop-up-Galerie und ein Kulturzentrum entstehen
Die Altstädter Markthalle (Staroměstská tržnice) nahe dem Wenzelsplatz wird nach Jahren des Leerstands wiederbelebt. Die Organisatoren des bekannten Signal-Festivals in Prag richten in dem seit fast fünf Jahren ungenutzten Gebäude eine Pop-up-Galerie sowie ein Kulturzentrum ein. Der Mietvertrag mit einer Laufzeit von dreieinhalb Jahren wurde am Montag von den Prager Stadträten genehmigt.
Das beliebte Signal Festival bringt seit über zehn Jahren zeitgenössische digitale Kunst in die Straßen Prags. Die geplante Galerie und das Kulturzentrum sollen auf einer Fläche von rund 3.000 Quadratmetern einem breiten Publikum die Welt der digitalen Kunst näherbringen.
„Die vorübergehende Einrichtung einer Galerie wird diesem bedeutenden, jedoch bislang ungenutzten Gebäude im Herzen von Prag neues Leben einhauchen. Gleichzeitig setzen wir die Vorbereitung eines Ausschreibungsdialogs fort, um einen starken Partner für die Renovierung und langfristige Nutzung der Altstädter Markthalle zu finden“, erklärt Adam Zábranský, Stadtrat für Eigentum, Transparenz und Gesetzgebung.
Das Kulturzentrum wird mit Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten und künstlerische Veranstaltungen, Workshops sowie Vorträge anbieten. Ergänzt wird das Angebot durch einen Souvenirladen und ein Café. Die Wiedereröffnung des Durchgangs zwischen der Straße 28. října und der Rytířská soll den Komfort für Besucher erhöhen.
Die Kosten für die Anpassung der Räumlichkeiten belaufen sich auf rund 30 Millionen Kronen, die vollständig vom Betreiber getragen werden. Zu den Maßnahmen gehört unter anderem das Auftragen einer feuerfesten Beschichtung auf die Stahlkonstruktion des Daches. Diese Arbeiten sollen den Wert des Gebäudes steigern und weiteren Verfall verhindern. Alle Anpassungen erfolgen in Abstimmung mit den Denkmalschutzbehörden, um historische Elemente zu bewahren und die geplante umfassende Renovierung nicht zu beeinträchtigen.
Angesichts der hohen Anfangsinvestitionen und der voraussichtlich hohen Betriebskosten aufgrund der energetischen Ineffizienz des Gebäudes wurde die monatliche Miete auf 100.000 Kronen festgelegt. Damit erzielt Prag jährlich 1,2 Millionen Kronen aus einem Raum, der bisher ungenutzt war und nur Kosten verursachte.
Die Altstädter Markthalle wurde 1894 als überdachter Markt für die Prager Bevölkerung erbaut. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude in einen Selbstbedienungsladen umgewandelt, was zu architektonisch unpassenden Umgestaltungen führte: Die Deckenstruktur wurde verdeckt, Zwischendecken eingezogen und der offene Innenraum aufgeteilt. Aus heutiger Sicht machten diese Änderungen die Markthalle unbrauchbar. 2019 wurde das Gebäude geräumt, um eine damals geplante Renovierung vorzubereiten – diese wurde jedoch nicht umgesetzt.