Im Durchschnitt konsumieren Tschechen doppelt so viel Zucker, wie von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen
Das tschechische Gesundheitsministerium plant die Einführung einer neuen Verbrauchssteuer auf gesüßte Erfrischungsgetränke. Diese Maßnahme wird von Experten nicht nur als potenzielle Einnahmequelle für den Staat, sondern vor allem als präventive Maßnahme zur Reduzierung von Fettleibigkeit und anderen gesundheitlichen Problemen betrachtet, die mit dem übermäßigen Konsum von Zucker in Getränken verbunden sind.
Laut dem stellvertretenden Gesundheitsminister Václav Pláteník haben bereits fünfzig Länder weltweit, darunter zwölf Mitglieder der Europäischen Union, eine Form von Steuer auf gesüßte Erfrischungsgetränke eingeführt. Diese Steuern haben nachweislich entweder das Verhalten der Hersteller beeinflusst, die den Zuckergehalt ihrer Produkte reduziert haben, oder das der Verbraucher, die vermehrt zu alternativen Produkten greifen.
Ökonomen verweisen auf Erfahrungen aus Ländern wie Frankreich und dem Vereinigten Königreich, wo die Einführung solcher Steuern zu signifikanten Veränderungen geführt hat. Insbesondere im Vereinigten Königreich sank der Konsum von gesüßten Getränken um sechsunddreißig Prozent nach Einführung der Steuer.
Jedoch gibt es auch Gegenstimmen. Veronika Jakubcová, die Geschäftsführerin des Verbands der Hersteller von Erfrischungsgetränken, betonte gegenüber ČT24, dass gesüßte Getränke nur für einen geringen Teil der Zuckeraufnahme verantwortlich seien. Sie wies darauf hin, dass Länder wie Dänemark, Norwegen und Estland die Steuer eingeführt, dann aber wieder abgeschafft hätten, da ihre Wirkung angezweifelt werde.
Tschechische Getränkehersteller haben bereits von selbst zugesagt, den Zuckergehalt ihrer Produkte bis 2025 auf 33 Prozent zu reduzieren.
Dennoch bleibt das tschechische Gesundheitsministerium entschlossen, die Präferenzen der Verbraucher zu ändern, um langfristig die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern. Das Ziel ist es, den Zuckerkonsum zu reduzieren und die Bevölkerung gesünder zu halten. Die genaue Ausgestaltung der Steuer ist Gegenstand politischer Debatten, aber das übergeordnete Prinzip, weniger Zuckerkonsum zu erreichen, steht im Mittelpunkt.
Im Durchschnitt konsumieren Tschechen doppelt so viel Zucker, wie von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen. Ein Fünftel der Bevölkerung ist fettleibig, und die damit verbundenen Gesundheitskosten belasten das tschechische Gesundheitssystem jährlich mit 30 Milliarden CZK.