Am meisten bezahlen Menschen für Mietwohnungen in Prag, am wenigsten in der Region Ústí nad Labem
Die Mietpreise in Tschechien sind im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Ersten Schätzungen zufolge beträgt der Preisanstieg durchschnittlich 17 Prozent pro Quadratmeter. Am meisten zahlen die Menschen in Prag für ihre Miete, am wenigsten in der Region Ústí nad Labem.
In der tschechischen Hauptstadt sind Mietwohnungen besonders gefragt und teuer. Laut Immobilienmaklern liegt der Durchschnittspreis in Prag aktuell bei 412 CZK pro Quadratmeter. Ein konkretes Beispiel: Im Stadtteil Barrandov wird eine 54 Quadratmeter große Wohnung mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küchenzeile und Blick ins Grüne für 22.000 CZK ohne Nebenkosten angeboten.
Hochpreisige Immobilien, wie eine Wohnung in einem Hochhaus in Pankrác, deren Miete bei 100.000 CZK liegt, treiben den Durchschnittspreis zusätzlich in die Höhe. Doch selbst kleine Objekte sind nicht günstig: Acht Quadratmeter in einem Innenhof in der Prager Vorstadt Braník kosten monatlich 10.000 CZK kalt.
In Regionen wie Südmähren und Mittelböhmen bewegen sich die Preise bei über 300 CZK pro Quadratmeter – die Lage bleibt ein entscheidender Faktor.
Nach Einschätzungen von Immobilienexperten erhöhen viele Vermieter ihre Preise, um die gestiegenen Kosten für Hypotheken abzudecken. Diese Entwicklung trifft auf eine wachsende Nachfrage nach Mietwohnungen. „Der tschechische Markt nähert sich dem, was in Westeuropa üblich ist. Dort lebt ein deutlich größerer Teil der Bevölkerung in Mietwohnungen“, erklärt František Brož, Sprecher von Bezrealitky, gegenüber dem Nachrichtensender ČT24.
Nicht nur Wohnungen, auch Einfamilienhäuser rücken in den Fokus des Mietmarkts. Immer mehr Eigentümer entscheiden sich, Teile ihrer Immobilien zu vermieten, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen.
Beim Kauf einer Immobilie sieht es nicht viel besser aus. Im vergangenen Jahr lag Tschechien bei der Erschwinglichkeit von Wohnraum – also dem Verhältnis zwischen den Löhnen und dem Preis für eine neue Wohnung – auf dem letzten Platz in Europa. Im Durchschnitt kostet der Kauf einer neuen Immobilie in Tschechien das Äquivalent von 13,3 Bruttojahresgehältern. Zudem ist Prag nach Amsterdam die am wenigsten erschwingliche europäische Metropole.