Für Mitte des Jahres ist eine freiwillige Testphase des neuen e-Turista-Meldesystems geplant, bevor es ab Anfang 2026 in ganz Tschechien verpflichtend eingeführt werden soll

Beherbergungsbetriebe in Tschechien müssen sich voraussichtlich ab Januar nächsten Jahres im neuen e-Turista-Register anmelden. Die neuen Befugnisse sollen den Gemeinden ermöglichen, Kurzzeitunterkünfte wie Airbnb besser zu regulieren. Ursprünglich war die verpflichtende Einführung des neuen Meldesystems für Mitte dieses Jahres vorgesehen.
Im vergangenen Jahr übernachteten rund 22 Millionen Touristen in Tschechien und erreichten damit erstmals wieder das Niveau vor der Pandemie. Tourismusexperten erwarten auch in diesem Jahr ein weiteres Wachstum. Ein Großteil der Touristen, rund 8 Millionen, besuchten Prag. CzechTourism will sich daher verstärkt darauf konzentrieren, Touristen dazu zu bewegen, neben der Hauptstadt auch andere Regionen der Tschechischen Republik zu besuchen. Vor Kurzem wurde eine Zusammenarbeit mit dem Gastroführer Michelin gestartet, die helfen soll, die gastronomischen und touristischen Schätze des Landes, das reich an Geschichte und Kultur ist, noch besser den Besuchern zu präsentieren.
Das Ministerium für regionale Entwicklung will laut einem Bericht des Nachrichtensenders ČT24 in diesem Jahr etwa anderthalb Milliarden Kronen in den heimischen Tourismus investieren – fast eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Gleichzeitig arbeitet man an der Fertigstellung des e-Turista-Registers (Online-Register für untergebrachte Gäste in Tschechien), das sich jedoch leicht verzögert. Ursprünglich war die verpflichtende Einführung des neuen Meldesystems für Mitte dieses Jahres geplant. Laut aktuellem Plan können Anbieter von Unterkünften das einheitliche Register ab Mitte des Jahres auf freiwilliger Basis testen, bevor es ab dem nächsten Jahr verpflichtend wird.
Ziel der Einführung von e-Turista ist es, einen besseren Überblick darüber zu verschaffen, wer welche Art von Unterkunft anbietet. Die Änderung betrifft besonders Angebote über Online-Plattformen wie Airbnb oder Booking. Nach Angaben des Ministeriums für regionale Entwicklung sind bis zu 70 Prozent der über Online-Plattformen gelisteten Anbieter derzeit nicht registriert. Das neue System soll die Wettbewerbsbedingungen zwischen Hotels, Pensionen und privaten Unterkunftsanbietern angleichen.
Vor allem in Prag stößt die kurzfristige Vermietung von Wohnungen zunehmend auf Kritik. Anwohner und Stadtverwaltung bemängeln, dass Wohngebäude durch die Umwandlung in touristische Unterkünfte ihren Charakter verlieren und das normale städtische Leben beeinträchtigt wird. Aktuell sind in Prag laut Inside Airbnb 10.100 Wohnungen im Angebot, davon 3.633 alleine in Prag 1.
Der Massentourismus sorgt in vielen europäischen Städten für zunehmende Spannungen. Während in Venedig, Barcelona, auf den Kanarischen Inseln, Mallorca und in Athen bereits Proteste der Anwohner gegen die negativen Folgen wie steigende Immobilienpreise, Lärm und Umweltverschmutzung stattfanden, arbeiten Regierungen an neuen Gesetzen.