Lidl machte vor zwei Jahren den Anfang, gefolgt von Billa im vergangenen Jahr
In diesem Jahr werden drei Einzelhandelsketten in Tschechien keine lebenden Karpfen mehr aus Wannen vor ihren Geschäften anbieten. Lidl machte vor zwei Jahren den Anfang, gefolgt von Billa im vergangenen Jahr. Nun hat sich auch Tesco angeschlossen. Als Gründe werden verantwortungsvollere Geschäftspraktiken und ein verstärkter Fokus auf Tierschutz genannt.
Der Straßenverkauf lebender Karpfen in Wannen ist ein fester Bestandteil der tschechischen Weihnachtstradition. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Fische dabei unnötigem Stress ausgesetzt sind. Während Tierschützer die Maßnahmen der Supermärkte begrüßen, hält ein Teil der Bevölkerung an der Tradition fest. Befürworter argumentieren, dass der Karpfenverkauf ein zentraler Bestandteil des Weihnachtsfestes sei und bewährte Bräuche nicht leichtfertig abgeschafft werden sollten.
Nach Angaben der staatlichen Veterinärverwaltung hat das Verkaufsverbot bei einigen Supermärkten bislang kaum Auswirkungen auf die Gesamtzahl der Verkaufsstellen. Rund 3.000 Händler bieten jedes Jahr lebende Karpfen an – darunter auch Märkte, die weiterhin an der Tradition festhalten, wie Penny Markt, Kaufland, Albert und Globus.
Die Supermärkte, die den Verkauf eingestellt haben, begründen dies mit verantwortungsvolleren Geschäftspraktiken und einem nachhaltigeren Ansatz im Fischhandel. Ihr Ziel sei es, die Lebensbedingungen der Tiere zu verbessern und unnötige Belastungen zu vermeiden.
Der Verkauf lebender Karpfen unterliegt den Vorschriften des staatlichen Veterinäramts und unter Aufsicht der Tschechischen Handelsinspektion. Sowohl die Kleidung, die von den Verkäufern getragen wird, als auch die Methoden, mit denen die Karpfen getötet werden, sind vorgegeben. Laut der Empfehlung des Amtes, sollte man das Töten der Karpfen den Verkäufern überlassen, da das nach Hause nehmen eines lebenden Karpfens zu unnötigem Stress für das Tier führen kann.
Der Verkauf lebender Karpfen beginnt auch in diesem Jahr einige Tage vor Weihnachten und die Diskussionen bleiben weiterhin ein Balanceakt zwischen Tradition und Tierschutz.