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AutorenbildTschechien News

Das Gassenfenster: Franz Kafka an der Fassade

Neue Lichtinstallation des deutschen Künstlers Franz John auf der Fassade des Goethe-Instituts in Prag

Fenster zur Straße: Franz Kafka an der Fassade
Foto: Goethe-Institut in Prag

Am Donnerstag, dem 10. Oktober um 20:00 Uhr, wird die Fassade des Goethe-Instituts in Prag durch eine besondere Lichtinstallation des deutschen Künstlers Franz John erstrahlen. Das Werk, mit dem Titel „Das Gassenfenster“, nimmt direkten Bezug auf die Briefe von Franz Kafka. Die Eröffnungszeremonie wird durch eine szenische Lesung von Kafkas Texten ergänzt, die von der renommierten Übersetzerin und Germanistin Věra Koubová vorgetragen wird. Bis zum 24. Oktober wird die kafkaeske Installation jeden Abend und in den Nachtstunden von der Fassade des Gebäudes am Masaryk-Ufer 32 leuchten.


Kafka, einer der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, reflektierte in seinen Briefen häufig über menschliche Verbindungen und Isolation. In einem seiner Briefe an seinen Schulfreund Oskar Pollak schrieb er: „Du warst für mich, neben vielen anderen Dingen, auch so etwas wie ein Fenster, durch das ich die Straßen sehen konnte. Ich konnte es nicht selbst tun...“ Diese und ähnliche Gedanken dienten als Inspiration für Franz John. In einem weiteren Brief spricht Kafka von den „Seilen“, die die Menschen miteinander verbinden, und der Gefahr, wenn diese Bindungen sich lösen oder sogar reißen und jemand ins Nichts stürzt.


Franz John, ein in Berlin lebender Künstler, greift diese kafkaesken Motive in seiner Arbeit auf. „Das Fenster zur Straße symbolisiert die Möglichkeit, in die Welt hinauszublicken oder, umgekehrt, nach innen zu schauen. Das Seil kann je nach Kontext als Brücke über den Abgrund oder als soziales Band verstanden werden“, erklärt Jan Brandt, ein Mitglied von Johns künstlerischem Team. Die Installation thematisiert somit sowohl die menschliche Verbindung als auch die existenzielle Einsamkeit, die Kafka in seinen Schriften so oft erforschte.


Franz John ist ein international anerkannter Künstler, der sich in seinen Werken häufig mit der Architektur, Natur und Geschichte eines Ortes auseinandersetzt. Seine Installationen wurden unter anderem im Exploratorium in San Francisco, auf der São Paulo Biennale und der Skulptur-Biennale Münsterland gezeigt. Im Jahr 2019 erhielt er ein Stipendium der ZF Stiftung für Kunst in Friedrichshafen. Neben seiner künstlerischen Praxis lehrte John an der Ohio State University und der University of Michigan.


Die Beleuchtungszeremonie der Installation findet am 10. Oktober um 20:00 Uhr vor dem Goethe-Institut in Prag statt und steht allen Interessierten offen. Begleitet von Kafkas zeitlosen Texten, die Věra Koubová vorträgt, wird der Abend zu einem eindrucksvollen Zusammenspiel von Licht, Kunst und Literatur. Medienvertreter sowie die Öffentlichkeit sind herzlich eingeladen, an dieser einzigartigen Veranstaltung teilzunehmen.



Goethe-Institut Tschechien

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