Bis zu einem Viertel der Haushalte in Prag geben mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für Wohnen aus
Prag gehört in Europa zu den Städten mit dem am wenigsten bezahlbaren Wohnraum, und trotz verschiedener Maßnahmen der Stadtverwaltung hat sich die Situation weiter verschärft. Dies geht aus einer aktuellen Analyse hervor, die kürzlich von mehreren gemeinnützigen Organisationen vorgestellt wurde, die sich mit Wohnungsfragen beschäftigen.
Die Studie, an der Organisationen wie Arnika, Re-set, die Plattform für soziales Wohnen und die Initiative der Mieterinnen und Mieter beteiligt waren, zeigt auf, dass Prag heute zu den europäischen Städten mit dem am wenigsten bezahlbaren Wohnraum gehört. Trotz einiger Schritte seitens der Politik, darunter auch Maßnahmen des Prager Stadtrats, hat sich die Wohnkrise in den letzten Jahren deutlich verschärft.
Die Autoren stützen ihre Behauptungen auf eine Studie des Magazins Politico vom Ende des letzten Jahres, laut der man heute durchschnittlich 25,3 Jahreseinkommen benötigt, um eine 75 Quadratmeter große Wohnung in Prag zu erwerben. Im Vergleich dazu benötigt man in Berlin durchschnittlich 12,3 und in Brüssel 7,9 Jahreseinkommen.
Die Preise für Wohnungen in Prag sind in den letzten fünf Jahren um 50 Prozent gestiegen, die Mieten um 30 Prozent, während die realen Einkommen unter Berücksichtigung der Inflation um 15 Prozent gesunken sind.
Laut den Organisatoren der Studie geben bis zu einem Viertel der Haushalte in Prag mehr als 40 Prozent ihres Einkommens für Wohnen aus. Insgesamt sind etwa 160.000 Menschen in Prag von Wohnungsverlust bedroht.
Die Analyse widerlegt auch die gängige Annahme, dass allein eine Steigerung des Angebots an Wohnungen die Situation verbessern könnte. Obwohl das Angebot pro Einwohner seit 2011 konstant geblieben ist, sind die Preise deutlich gestiegen. Dies verdeutlicht, dass die Verfügbarkeit von Wohnraum von mehreren Faktoren abhängt, nicht nur vom Angebot.
Die Autoren der Studie geben politischen Entscheidungsträgern konkrete Empfehlungen, wie sie die Wohnkrise angehen können. Dazu gehört unter anderem eine Ausweitung des städtischen Wohnungsfonds, die Überprüfung der Möglichkeit einer Mietpreisregulierung und eine progressive Besteuerung von Immobilienbesitzern und leerstehenden Wohnungen.
Angesichts der Dringlichkeit der Situation fordern die Organisationen eine rasche Umsetzung dieser Maßnahmen, um die Wohnungsnot in Prag zu lindern und den Einwohnern der tschechischen Hauptstadt wieder mehr erschwinglichen Wohnraum zu schaffen.