Amerikanische Bomber verwechselten zum Ende des Zweiten Weltkriegs Prag mit Dresden und bombardierten die tschechische Hauptstadt

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs, vor 80 Jahren, verwechselten rund sechzig Boeing B-17 der amerikanischen Luftwaffe Prag mit Dresden und warfen Bomben auf verschiedene Wohnviertel der tschechischen Hauptstadt ab. Der Bombenteppich traf unter anderem Gebiete am Vyšehrad, in Vinohrady und in Pankrác. Insgesamt starben bei dem Angriff 700 Menschen.
Am 14. Februar 1945 starteten in England fast 1.400 Bomber und rund 1.000 Jagdflugzeuge mit Zielen in Deutschland: Neben Dresden und Magdeburg war auch Chemnitz ein Ziel des Angriffs. Die meisten Bomber flogen in Richtung Dresden – insgesamt 461 und wurden dabei durch 316 Maschinen des Typs P-51 Mustang eskortiert.
Bei dem US-Luftangriff wurden Dutzende Wohnhäuser, ein Krankenhaus und das historische Emmaus-Kloster zerstört oder schwer beschädigt. Warum ausschließlich Wohnviertel bombardiert wurden, ist bis heute nicht völlig geklärt.
Sicher ist nur, dass die 62 amerikanischen Flugzeuge eigentlich zur Bombardierung von Dresden unterwegs waren. In Vermutungen heißt es, dass die Piloten die beiden Städte schlicht verwechselten ("Ziel: Großstadt an Flussbiegung") oder dass Wind- und Wetterbedingungen zu einer kurzfristigen Änderung der ursprünglichen Absicht geführt haben sollen.

Im März 1945 wurde Prag dann erneut Ziel eines Luftangriffs – diesmal fielen Bomben auf die Industrieviertel Libeň und Vysočany. 370 Menschen kamen dabei ums Leben. In den beiden letzten Kriegsmonaten wurden auch die böhmischen Industriestädte Kladno, Kralupy und die Stadt Pilsen (Plzeň) bombardiert, zudem erlitten Aussig (Ústí nad Labem), Brünn (Brno) und besonders Ostrava (Ostrau) schwerste Schäden.