Von Anfang Februar bis Ende April wird die Ausstellung zum ersten Mal in einer tschechisch-deutschen Version gezeigt
Ab dem 4. Februar 2025 zeigt das Goethe-Institut Prag die Ausstellung „Die tschechischen Opfer von Plötzensee“. Sie erinnert an die 671 Tschechoslowaken, die während des Zweiten Weltkriegs in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurden, und gibt Einblicke in ihre bewegenden Schicksale.
Ob Politiker, Offiziere, Intellektuelle, Handwerker oder Mitglieder des Turnvereins Sokol: Die an der zentralen Hinrichtungsstätte des sogenannten Dritten Reiches in Berlin-Plötzensee hingerichteten Bürgerinnen und Bürger der Tschechoslowakei waren – nach den Deutschen – die zweitgrößte nationale Opfergruppe. An die 671 hier ermordeten Tschechoslowaken erinnert nun eine eindrucksvolle Ausstellung im Goethe-Institut Prag, die von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Zusammenarbeit mit dem tschechischen Archiv der Sicherheitskräfte (Archiv bezpečnostních složek) vorbereitet wurde.
„Im Berliner Gefängnis Plötzensee starben während des Zweiten Weltkriegs 671 tschechoslowakische Opfer durch die Hand der Nazis, 611 von ihnen wegen ihrer Beteiligung am Widerstand“, erklärt der Garant der Ausstellung, Jan Boris Uhlíř, PhD. „Unsere Ausstellung stellt weniger als zwei Dutzend der Schicksale vor, von denen aber auch andere sind, die wir nicht vergessen sollten“, fügt Dr. Uhlíř hinzu.
Die Ausstellung Die tschechischen Opfer von Plötzensee präsentiert auf dreiundzwanzig großformatigen Tafeln sowohl den politischen und historischen Kontext der Zeit als auch das Schicksal einzelner tschechischer Opfer. Zu sehen sind auch Faksimiles von Todesurteilen und sehr persönliche Dokumente. So erfährt der Besucher beispielsweise das tragische Schicksal von Irena Bernášková, der ersten tschechischen Frau, die im sogenannten Dritten Reich hingerichtet wurde. „Natürlich gibt es auch die Geschichte von Julius Fučík, dem wohl berühmtesten tschechischen Opfer von Plötzensee“, sagt Anaïs Boelicke, Leiterin des Goethe-Instituts in Prag.
„Neben der Öffentlichkeit bekannten Gesichtern und Namen würdigt die Ausstellung auch einige fast vergessene Schicksale, wie das des Tischlers František Hánek, der in den sogenannten Blutigen Nächten im September 1943 hingerichtet wurde. Dank des Archivs der Sicherheitskräfte zeigen wir in der Ausstellung auch den letzten Brief von Hánek an seine Familie“, fügt Boelicke hinzu.
Die Ausstellung war bereits in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin zu sehen und wurde kurz im tschechischen Parlament präsentiert. Von Anfang Februar bis Ende April wird die Ausstellung in einer neuen grafischen und räumlichen Gestaltung im Goethe-Institut in Prag zum ersten Mal in einer tschechisch-deutschen Version gezeigt. Die Ausstellung steht unter der persönlichen Schirmherrschaft von Seiner Exzellenz Andreas Künne, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Prag.
Die Eröffnung der Ausstellung findet am 4. Februar um 18:00 Uhr im Prager Goethe-Institut statt. Die Öffentlichkeit und Medienvertreter sind herzlich eingeladen. In den kommenden Monaten wird die Ausstellung durch ein reichhaltiges Begleitprogramm mit Filmvorführungen, Diskussionen, Gesprächen mit Nachkommen der Hingerichteten sowie Arbeitsblättern für Schulen ergänzt.
Ausstellung Die tschechischen Opfer von Plötzensee
Vom 5. Februar bis 30. April 2025 (Eröffnung am 4. Februar um 18:00 Uhr)
Masarykovo nábřeží 32, Prag 1
Eintritt frei
Goethe-Institut Tschechien