Deutschlands Verkehrsminister Volker Wissing und sein tschechischer Amtskollege Martin Kupka unterzeichneten am Freitag in Prag ein Memorandum
In einer gemeinsamen Initiative haben Deutschland und Tschechien ihre Entschlossenheit unterstrichen, die Bahnverbindungen zwischen beiden Ländern auszubauen und zu modernisieren. Deutschlands Verkehrsminister Volker Wissing und sein tschechischer Amtskollege Martin Kupka unterzeichneten am Freitag in Prag ein Memorandum, das die Grundlage für zukünftige Entwicklungen in diesem Bereich legt.
Das jüngst unterzeichnete Memorandum konzentriert sich insbesondere auf die Fortschritte bei der Planung und dem Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Prag und Berlin. Darüber hinaus wird die Modernisierung der konventionellen Strecke zwischen Prag und München thematisiert.
„Das Memorandum legt konkrete Abschnitte der Bahnstrecken fest", erklärte Kupka. Es ist wichtig zu betonen, dass es nicht nur eine, sondern mehrere Verbindungen betrifft, einschließlich einer Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Prag und Berlin sowie der Modernisierung der Strecke zwischen Nürnberg beziehungsweise München und Prag über Schwandorf sowie zwischen Nürnberg und Prag über Marktredwitz und Cheb (Eger).
„Wir wollen diese Projekte so schnell wie möglich in die Tat umsetzen", betonte der deutsche Bundesverkehrsminister Wissing. Dies sei von großer Bedeutung für die Vertiefung der europäischen Integration. Darüber hinaus geht die Bundesregierung von einem erheblichen Anstieg des Güterverkehrs auf der Schiene in der Zukunft aus. Die Projekte befinden sich derzeit in einer frühen Planungsphase, und Kupka wies darauf hin, dass in Brüssel nun intensiver über die finanzielle Unterstützung dieser Vorhaben verhandelt werden könne.
In dem Memorandum bekennen sich beide Seiten auch dazu, die Bahnstrecke Nürnberg-Marktredwitz-Cheb zu elektrifizieren und für moderne Güterzüge mit einer Länge von bis zu 740 Metern zugänglich zu machen. Dank des geplanten Erzgebirgstunnels wird die Fahrzeit zwischen Berlin und Prag voraussichtlich auf zweieinhalb Stunden nahezu halbiert.
Allerdings bleibt die Frage nach der Umsetzungsgeschwindigkeit dieser ehrgeizigen Projekte unklar. Tschechische Medien erinnern daran, dass es in der Vergangenheit bereits mehrere Memoranden bezüglich der Bahnverbindungen zwischen den Nachbarländern gab, die jedoch oft ohne konkrete Taten blieben. So verweist das Nachrichtenportal Novinky.cz beispielsweise auf Absichtserklärungen aus den Jahren 2012 und 2016, bei denen bisher kaum Fortschritte zu verzeichnen waren. Es bleibt abzuwarten, ob die aktuelle Vereinbarung den entscheidenden Durchbruch für die Modernisierung der Bahnverbindungen zwischen Deutschland und Tschechien bringt.