Die Ereignisse im September 1989 in Prag waren der emotionalste Moment auf dem Weg zur deutschen Wiedervereinigung
Das Palais Lobkowicz in Prag, Sitz der Deutschen Botschaft, war 1989 Schauplatz eines historischen Moments: Hier verkündete Außenminister Hans-Dietrich Genscher tausenden DDR-Flüchtlingen ihre Ausreise in die Bundesrepublik. Zum Gedenken an dieses Ereignis wurde nun eine Gedenktafel als „Ort der Demokratiegeschichte“ enthüllt, die an die Bedeutung dieses Ortes für die deutsche und europäische Geschichte erinnert.
Das Gebäude der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag, das Palais Lobkowicz, wurde 1989 zu einem prägenden Ort der deutschen Zeitgeschichte Deutschlands, als der damalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher am 30. September den vielen tausend DDR-Flüchtlingen in der Botschaft mitteilte, dass sie in die Bundesrepublik ausreisen dürfen. Die Ereignisse in Prag waren der emotionalste Moment auf dem Weg zur deutschen Wiedervereinigung, der unbeschreibliche Jubel der Flüchtlinge hat sich tief ins deutsche Gedächtnis eingebrannt. Einige Wochen später, am 9. November 1989, fiel die Berliner Mauer.
Zur Erinnerung an diese Ereignisse enthüllten Botschafter Andreas Künne und die Bürgermeisterin von Prag 1 Terezie Radoměřská am Eingangstor des Palais Lobkowicz die Gedenktafel eines „Ortes der Demokratiegeschichte“.
Video: 35 Jahre Botschaftsflüchtlinge der DDR in Prag
„Das Projekt ,Orte der Demokratiegeschichte‘ soll auf bekannte und weniger bekannte Orte aufmerksam machen, an denen Menschen für die Freiheit, für Menschenrechte und das Recht auf Mitbestimmung gekämpft haben. Es freut mich, dass das Palais Lobkowicz auf die Liste dieser Orte kommt – und das zu Recht, denn hier wurde tatsächlich deutsche und europäische Geschichte geschrieben. Damals zeigte sich, dass die Freiheit unser höchstes Gut ist, dass Menschen bereit sind, alles für die Freiheit aufzugeben. Das sollte uns auch für heute Inspiration sein“, sagte der deutsche Botschafter.
„Prag spielte eine wesentliche Rolle in diesem Schlüsselmoment der europäischen Geschichte und heute sind wir stolz, dass die Deutsche Botschaft in Prag offiziell der erste Ort der Demokratiegeschichte außerhalb von Deutschland wird. Damit erinnern wir symbolisch an den Mut und die Hoffnung, durch welche die hiesigen Ereignisse von 1989 ganz Europa inspiriert haben“, so die Bürgermeisterin von Prag 1 Terezie Radoměřská.
Die Deutsche Botschaft ist somit einer von mehr als zweihundert Orten der Demokratiegeschichte in Deutschland, zu denen bereits der Deutsche Bundestag, das Brandenburger Tor oder das Deutsche Nationaltheater in Weimar gehören.
Das Projekt „Orte der Demokratiegeschichte“ weist auf bekannte wie weniger bekannte Orte hin, an denen Menschen für die Freiheit, für Menschenrechte und das Mitbestimmungsrecht gekämpft haben. Das Projekt wurde 2020 ins Leben gerufen und wird von der Stiftung Orte der deutschen Demokratiegeschichte getragen.
Deutsche Botschaft Prag
Vlašská 19, 118 00 Malá Strana