Die Preise für Wohnungen in der Hauptstadt stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 7 %
Das große Interesse an neuen Wohnungen in Prag war im vergangenen Jahr unübersehbar. Insgesamt wurden in der tschechischen Hauptstadt im Jahr 2024 rund 7.200 Wohnungen verkauft – ein Anstieg von 80 % gegenüber dem Vorjahr. Das Angebot stagniert weiterhin und kann mit der starken Nachfrage nicht mithalten. Daher stiegen die Preise für Wohnungen in der Hauptstadt schneller als erwartet – nämlich um 7 % im Vergleich zum Vorjahr, wie aus einer aktuellen Marktanalyse von Central Group, Skanska Residential und Trigema hervorgeht.
Im letzten Quartal des vergangenen Jahres wurden rund 1.850 Wohnungen verkauft. Damit stieg die Gesamtzahl für 2024 auf 7.200 – der zweithöchste Wert seit mehr als 15 Jahren. Das Rekordjahr 2021 mit 7.450 verkauften Wohnungen wurde nur knapp verfehlt.
Die Entwicklung des Wohnungsmarktes spiegelt sich fast eins zu eins im Hypothekenmarkt wider, wo das Volumen neuer Kredite im Vergleich zum Vorjahr um 83 % gestiegen ist. Der Hauptgrund für das stark gestiegene Interesse an neuen Wohnungen im vergangenen Jahr war die Senkung der Hypothekenzinsen. Mit den für dieses Jahr erwarteten weiteren Zinssenkungen könnte die Nachfrage weiter steigen und neue Rekordwerte erreichen.
Wohnungspreise stiegen schneller als erwartet
Der durchschnittliche Angebotspreis für eine Neubauwohnung erreichte zum Jahresende 163.203 CZK/m², ein Anstieg von 7 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Verkaufspreise stiegen sogar um 10 % auf 156.851 CZK/m². In beiden Fällen wurden neue historische Höchststände erreicht. Die Preissteigerungsrate lag damit über der Prognose der Tschechischen Nationalbank (CNB) für das Jahr 2024. Allerdings hatte die CNB im Vorfeld gewarnt, dass die Preise aufgrund des Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage noch schneller steigen könnten. Angesichts der anhaltenden Probleme mit dem neuen Baurecht und der Digitalisierung dürfte sich diese Entwicklung fortsetzen, sodass der Preisanstieg in diesem Jahr voraussichtlich zwischen 5 und 10 % liegen wird.
Die günstigsten Neubauwohnungen gibt es in Prag 9 und 10, wo die Durchschnittspreise bei etwas über 149.000 CZK/m² liegen. Am teuersten sind nach wie vor das Stadtzentrum (Prag 1 und 2) sowie Prag 7 mit Durchschnittspreisen von über 200.000 CZK/m². Den stärksten Preisanstieg verzeichnete Prag 3 mit einem Plus von 21 % im Vergleich zum Vorjahr.
Angebot stagniert weiterhin und kann starke Nachfrage nicht decken
Zum Jahresende standen Käufern in Prag rund 5.700 neue Wohnungen zur Auswahl. Das Angebot stagniert bereits seit zwei Jahren auf diesem Niveau. Obwohl im vergangenen Jahr mehr Wohnungen verkauft wurden als in den Vorjahren, reichte dies nicht aus, um die hohe Nachfrage zu decken. Zudem handelte es sich bei den meisten Projekten um bereits genehmigte Vorhaben, deren Baubeginn Bauträger in den Vorjahren aufgrund der schwachen Nachfrage, hoher Baumaterialpreise und hoher Zinssätze verschoben hatten.
Der Bestand an bereits genehmigten, aber aufgeschobenen Projekten wird allmählich abgebaut, während neue Projekte aufgrund der anhaltenden Probleme bei den Genehmigungsverfahren nicht rechtzeitig und in ausreichender Zahl umgesetzt werden. Laut den jüngsten Daten des Tschechischen Statistikamtes wurden in Prag von Januar bis November des vergangenen Jahres 6.340 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern genehmigt – deutlich weniger als die jährlich benötigten 10.000. Zudem wird ein wachsender Teil der Bauträgerproduktion vom expandierenden Mietwohnungsmarkt absorbiert. Es besteht daher die reale Gefahr, dass sich das Angebotsdefizit bald wieder verschärft.