Laut dem tschechischen Statistikamt (ČSÚ) hat Prag derzeit rund 1,4 Millionen Einwohner
Zwischen 2001 und 2022 ist die Zahl der in Prag lebende Ausländer von 61.000 auf 345.000 gestiegen. Damit machen Ausländer etwa ein Viertel der Bevölkerung der Metropole aus. Dies geht aus einer Analyse des Instituts für Planung und Entwicklung (IPR) der Stadt hervor, die den Stadtverordneten am Montag vorgelegt wurde. Die meisten Ausländer in Prag kommen aus der Ukraine, der Slowakei, Russland und Vietnam.
Die Analyse stützt sich auf Daten der Ausländerpolizei, die die Aufenthaltsgenehmigungen erfasst. Demnach lebten Ende 2022 rund 170.000 Ukrainer, 31.000 Slowaken, 27.000 Russen, 15.000 Vietnamesen und weitere 102.000 Angehörige anderer Nationalitäten in Prag, berichtet das Nachrichtenportal idnes.cz.
Ausländische Zuwanderer kommen vor allem aus wirtschaftlichen Gründen nach Prag, d.h. um zu arbeiten, aber auch zum Studieren und wegen der Qualität des städtischen Umfelds. Prag ist eindeutig die attraktivste Stadt (und Region) in der Tschechischen Republik für Ausländer.
Dem Bericht zufolge wurde der Anstieg der Zahl der Ausländer in Prag durch den Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 erheblich verstärkt, mehr als 100.000 ukrainische Flüchtlinge fanden in Prag eine neue Heimat. Die Gesamtzahl der erteilten Aufenthaltsgenehmigungen spiegelt möglicherweise nicht genau die tatsächliche Anzahl an Ukrainern in der Hauptstadt wider, da es keine genaue Erfassung derjenigen gibt, die nicht mehr in der Tschechischen Republik leben.
Die Zuwanderung von Ausländern sorgt dafür, dass die Bevölkerungsanzahl der Metropole nicht abnimmt. Ohne sie wäre die Einwohnerzahl Prags zwischen 2016 und 2021 um rund 5.000 gesunken. Zwischen 2016 und 2021 kamen jährlich durchschnittlich knapp 15.000 Ausländer nach Prag.
Der Analyse zufolge ist die ausländische Bevölkerung in Prag jünger als die tschechische Bevölkerung und erreicht ein Durchschnittsalter von 35,5 Jahren. Die tschechische Bevölkerung war im Jahr 2021 durchschnittlich 42,9 Jahre alt. Ohne Ausländer würde die Prager Bevölkerung ungefähr auf dem nationalen Niveau liegen (43 Jahre). Die Sterblichkeitsrate ist angesichts des geringen Anteils älterer Menschen unter den Ausländern sehr niedrig. Dem Bericht zufolge wird die Zahl der Ausländer in Prag in Zukunft weiter zunehmen.
Nach Angaben des tschechischen Statistikamtes (ČSÚ) ist die Einwohnerzahl Prags im vergangenen Jahr um 27.406 auf 1,38 Millionen gestiegen. Analysen der Geolokalisierungsdaten von Mobilfunkbetreibern zufolge leben jedoch 200.000 bis 300.000 Menschen mehr in der Hauptstadt als in den offiziellen Daten angegeben. Die Differenz ergibt sich aufgrund von Pendlern und Studierenden, die nicht jeden Tag nach Hause zurückkehren, oder mit der Nichtmeldung von Wohnortwechseln an die Meldebehörde.